Gestern fanden die Vorlesungen der diesjährigen Nobelpreisträger in Physik, Chemie und Ökonomie statt. Ort des Geschehens: die Aula Magna der Universität Stockholm ab neun Uhr. Die Fahrt zur Uni führte durch die sehr ruhige Stadt, wie es für den Morgen eines Sonnabends im Winter typisch ist. Im Foyer der Aula war es schon etwas belebter. Die ersten 100 Zuhörer sammelten sich bereits kurz nach acht Uhr und bildeten eine in diesem Moment noch kurze und sehr geordnete Schlange. Mit jeder Minute kamen mehr und und mehr Besucher und das Gedränge im Foyer wurde größer.
Neun Uhr ging es schließlich los. Nach der Eröffnungsrede von Barbara Cannon, Präsidentin der Königlichen Wissenschaftsakademie, folgten die beiden Vorlesungen der Physikpreisträger, Serge Haroche und David J. Wineland. Sie erhielten den Preis für bahnbrechende Experimente, die die Messung und Veränderung individueller Quantensysteme erlauben („for ground-breaking experimental methods that enable measuring and manipulation of individual quantum systems“).
Ja, und wer kann diese Arbeiten besser erklären, als die beiden selbst. Neben viel Textmaterial sind auch die Nobel-Vorlesungen als Video verfügbar.
- Serge Haroche: „Controlling Photons in a Box and Exploring the Quantum to Classical Boundary“.
- David J. Wineland: „Superposition, Entanglement, and Raising Schroedinger’s Cat“.
Auch der Bericht der FAZ vom 9. Oktober 2012 „Atome und Licht in Isolationshaft“ ist lesenswert.
Darüberhinaus empfehle ich Serge Haroches Artikel „The secrets of my prizewinning research“ vom 17. Oktober 2012 in der Zeitschrift Nature über die Arbeitsbedingungen in der wissenschaftlichen Forschung – Bedingungen, die seinen Erfolg ermöglichten und heute grundlegend verändert sind. Diese Äußerungen sind auf der gleichen Linie, wie sie vorgestern von den Kollegen der diesjährigen Nobelpreisträger aus den gleichen Instituten auf einem Symposium vertreten wurde.